Radio Bremen. 2. April 2018, 18.05 Uhr
Deutschlandfunk, 7. April 2018, 20.05 Uhr
Radio SRF 2 Kultur, 17. Juni 2018, 17.06 Uhr
Die Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste
Simeliberg von Michael Fehr ist mehr als eine Radiofassung seines Buchs: Es ist die Neuverdichtung des abgründigen Romans als poetisches Hörstück, in dem die in eigentümlichen Rhythmus sich entfaltende, eindringlich knorrige Sprache ebenso viel Spannung erzeugt, wie die düstere Handlung, die vom ersten Moment an in den Bann schlägt. Eine imaginäre Schweiz scheint auf im reduzierten elektronischen Sound, a capella-Zwischengesängen in Moll, und Originalaufnahmen als einer von schmalster Farbskala (weiß, Grautönen, schwarz) geprägte Klanglandschaft, in der die handelnden Personen entgegen der mimetischen Konvention mit klarer bayrischer dialektaler Färbung sprechen. Vor allem aber entsteht sie in der Stimme des Autors, der seinen Text so vorträgt, als spräche er ihn in ein Diktafon – so wie Fehr seine bildstarke originelle Prosa ja tatsächlich notiert.